2018 werden wir 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland feiern können - nicht als erstes Land der Welt, aber auch nicht als letztes. Junge Frauen in Deutschland wachsen heute mit dem Bewusstsein auf, alles erreichen zu können, vor allem aber alles erreichen zu dürfen. Rechtlich sind Frauen und Männer gleichgestellt. Das Grundgesetz verpflichtet den Staat auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinzuwirken. Politikerinnen und Politiker werden nicht müde, in geschliffener Rhetorik zu betonen, wie wichtig ihnen das Thema ist. Also alles bestens in Deutschland?

2018 werden wir 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland feiern können - nicht als erstes Land der Welt, aber auch nicht als letztes. Junge Frauen in Deutschland wachsen heute mit dem Bewusstsein auf, alles erreichen zu können, vor allem aber alles erreichen zu dürfen. Rechtlich sind Frauen und Männer gleichgestellt. Das Grundgesetz verpflichtet den Staat auf die Beseitigung bestehender Nachteile hinzuwirken. Politikerinnen und Politiker werden nicht müde, in geschliffener Rhetorik zu betonen, wie wichtig ihnen das Thema ist. Also alles bestens in Deutschland?

"Nicht wirklich", lautet die Antwort von Isabel Kassel, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) in Stadt und Landkreis Celle. Dies zeige zum Beispiel der Bericht der Bundesrepublik zum Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW), über den jüngst bei einer Veranstaltung des Frauenrings Celle berichtet wurde.

"Natürlich wurde in Deutschland seit Erhalt des Frauenwahlrechts viel erreicht, aber darauf sollten wir uns weder ausruhen noch verlassen", so Kassel weiter. Sorge bereitet ihr vor allem der aufkommende Gegenwind vom rechten Rand. Die ASF beobachtet alle politischen Parteien und stellt hier vor allem bei der AfD besorgniserregende Äußerungen zur Rolle der Frau in der Gesellschaft fest. Hier werden Selbstverständlichkeiten und Errungenschaften der letzten Jahrzehnte angegriffen, die alle Frauen dazu anregen sollten, verstärkt für ihre Werte einzutreten.

Bei den bevorstehenden Wahlen zum Bundestag im September und zum Landtag im kommenden Januar haben Frauen und Männer die Chance, genau dies zu tun. "Wir haben es selbst in der Hand, dafür zu sorgen, dass zu den Feierlichkeiten zu 100 Jahren Wahlrecht der Frauen in 2018 nicht Parteien im Fokus stehen, die Frauenrechte in Frage stellen und die z.B. Forschung zur Situation von Frauen und Männern in der Gesellschaft verbieten wollen", unterstreicht die Celler Bundestagsabgeordnete Kirsten Lühmann. Zwar werden AfD und Co meist vor allem in Zusammenhang mit Fremdenfeindlichkeit gebracht, "letztlich stehen sie aber für eine grundsätzlich andere Gesellschaft, die nicht den Grundwerten der SPD, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, entspricht", so Lühmann.