Erstmals seit Corona wieder komplett ohne Einschränkungen trafen sich am Samstag 80 Delegierte aus den Ortsvereinen der SPD im Landkreis Celle zum ordentlichen Unterbezirksparteitag im Wietzer Bürgersaal.

Das Parteitagsprogramm war umfangreich: Neben der Neuwahl des Vorstands, zahlreicher Delegierter für Bezirks-, Landes- und Bundesparteitage und weiterer Gremien standen auch viele Anträge zur Beratung auf der Agenda. Mit 96,3% der Stimmen (77 Ja, 0 Nein, 3 Enthaltungen) wurde Maximilian Schmidt als Vorsitzender der SPD im Landkreis Celle im Amt bestätigt. Der 39-jährige aus der Gemeinde Winsen (Aller), der die Celler SPD seit 2015 führt, kündigte ein umfangreiches Arbeitsprogramm für die Partei an: „Wir wollen Kümmerer-Partei sein, die in Zeiten des Wandels mit guter Kommunalpolitik die Zukunft gestaltet und wollen überall im Celler Land Präsenz zeigen. Wir haben den Anspruch, Volkspartei zu bleiben und werden deshalb ganz viel Engagement in die Mitgliederwerbung investieren. Wer Lust hat, sich für seine Heimat stark zu machen, ist bei uns in der SPD herzlich willkommen!“, so Schmidt. Besonders dankte Schmidt den Jusos, der Jugendorganisation der SPD: „Wir freuen uns über alle junge Menschen, die sich engagieren wollen. Unsere Partei soll der Ort sein, um zu diskutieren, zu organisieren und vor allem Demokratie zu leben und dabei auch Spaß daran zu haben.“

Maximilian Schmidt dankt Kirsten Lühmann
Maximilian Schmidt dankt Kirsten Lühmann für 20 Jahre Engagement im Vorstand der SPD im Landkreis Celle

Als stellvertretende Vorsitzende der SPD im Celler Land wurden die beiden Cellerinnen Angela Hohmann und Inga Wehrmaker gewählt. Dies war deshalb ein Novum, weil nach zwei Jahrzehnten Kirsten Lühmann nicht mehr erneut als Vize-Chefin der SPD kandidierte – sie wurde vom Parteitag mit großem Applaus als Dank für ihre Arbeit verabschiedet: „Wir beide haben 2003 – also vor 20 Jahren – gemeinsam im Vorstand der Landkreis-SPD zusammen angefangen. In der Zeit haben wir viele Höhen und Tiefen gemeinsam durchgestanden und unzählige Wahlkämpfe organisiert, vor allem für Dich als Landratskandidatin und als Bundestagsabgeordnete. Wir konnten uns aufeinander jederzeit hundertprozentig verlassen. Das ist echte Solidarität, für die ich Dir sehr dankbar bin. Und das schönste Amt behältst Du ja: Du bleibst unsere Genossin!“, sagte Maximilian Schmidt zur Verabschiedung von Kirsten Lühmann. Ebenfalls aus dem Vorstand verabschiedet wurden Andreas Ludwig aus Hambühren und Sascha Alius aus Eschede. Als Finanzverantwortlicher wurde Andreas Knoke und als Schriftführer Arne Walter aus Lachendorf gewählt. Der Vorstand wird komplettiert von 10 Beisitzerinnen und Beisitzern: Wolfgang Bartsch (Lachendorf), Ina Boy (Winsen), Angelika Cremer (Faßberg), Silvia Duff (Eschede), Christoph Engelen (Celle), Marianne Groffmann-Krumsiek (Adelheidsdorf), Yannis Naumann (Flotwedel), Alexander Pape (Nienhagen), Ros-Marie Siemsglüß (Bergen) und Gerhard Skradde (Celle).

Maximilian Schmidt dankt Sascha Alius und Andreas Ludwig
Ebenfalls mit Dank wurden aus dem Vorstand Sascha Alius und Andreas Ludwig verabschiedet

In der anschließenden Antragsdebatte ging es zuerst um das Thema Europa: Der Leitantrag „Für ein Europa der Menschen statt nur der Märkte“ wurde von Maximilian Schmidt eingebracht. Darin fordert die Celler SPD unter anderem einen europaweiten gesetzlichen Mindestlohn, eine komplett erneuerbare und demokratisch kontrollierte Energieversorgung in Europa sowie eine Abkehr vom reinen Binnenmarktprinzip mit mehr gemeinwirtschaftlichen Zweigen. Der Antrag wurde anschließend einstimmig beschlossen und dabei auch Maximilian Schmidts Bereitschaft für eine Kandidatur zur Europawahl 2024 mit großem Applaus bedacht. Zur Debatte um eine neue Bahntrasse zwischen Hamburg und Hannover beschlossen die Delegierten auf Initiative von Kirsten Lühmann einen Antrag, der die Priorität auf die Umsetzung des Ergebnisses aus dem Bürgerdialog Schiene Nord setzt. Vor allem aber fordern die Celler Sozialdemokraten, dass die Heimatregion von jedwedem Ausbau auch profitiert, so durch eine Reaktivierung der Bahnstrecken für den öffentlichen Personennahverkehr. Weiterhin beschlossen wurden auch Anträge zur umwelt- und sozialpolitischen Themen wie der Einschränkung der Nutzung von Schneekanonen, dem Verbot von Einweg-E-Zigaretten und zu zahlreichen weiteren Themen – diese werden nun an die Parteitage der übergeordneten Gremien der SPD zur Beratung weitergeleitet.